Eine kurze Geschichte vom Fliegenfischen : Erzählung

Hochgatterer, Paulus, 2003
Öffentliche Bücherei Mühlau
Verfügbar Ja (1) Titel ist in dieser Bibliothek verfügbar
Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Reservierungen Nicht reservierbar
Medienart Buch
ISBN 3-216-30676-3
Verfasser Hochgatterer, Paulus Wikipedia
Systematik DR - Romane, Erzählungen, Novellen
Schlagworte Fischen, Fliegenfischen, Österreichische Literatur
Verlag Deuticke
Ort Wien
Jahr 2003
Umfang 112 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Paulus Hochgatterer
Annotation Eine kurze Geschichte vom Fliegenfischen und eine tief gehende Hinführung in den Bewusstseinsstrom eines Tages. (DR) Drei Männer, die als Psychologen bzw. Psychiater an einer Klinik arbeiten, fahren gemeinsam aus Wien los zum Fliegenfischen. Was an diesem Tag passieren wird, erfahren wir im Eingangssatz: Julian wird in den Bärenklau (einen giftigen Strauch) und in den Fluss fallen und das World Trade Center wird einstürzen. Aus "Wildwasser" und aus "Caretta Caretta" kennen wir bereits diesen literarischen Ansatz, eingangs ein Großereignis als vermeintlichen Fixpunkt zu setzen, um dann auch schon wieder aus dieser Außenwelt auszusteigen und gänzlich und vorbehaltlos in das Bewusstsein der Hauptfiguren einzusteigen. Mit Vorliebe sind es Figuren in krisenhaften Lebensphasen, denen Hochgatterer erzählerisch nachspürt. Die Stringenz seiner Erzählform immer weiter vorantreibend, kann Hochgatterer in diesem Text die äußere Handlung auf ein Minimum reduzieren - und dennoch entwickelt sich Spannung. Der Autor versteht es nämlich, wie selbstverständlich die Außen- und die Innenwelten ineinander fließen zu lassen. Die fotografhisch wahrgenommene Natur, die bis in kleinste Details ausgeführte Angeltechnik und ihr Zubehör, die sich in Dialogen spiegelnden intellektuellen Hahnenkämpfe der Beteiligten, die sexuellen Phantasien, die im Hintergrund spürbaren Ängste - all das greift ineinander und zeigt uns einen gleichermaßen handlungsarmen wie erlebnisreichen Tag im Leben eines Bewusstseins. So wie seine Hauptfigur ist auch Hochgatterer ein "Abbildungsneurotiker" (S. 106) - jedes technische Detail der Angel wird exakt benannt und in seiner Funktion beschrieben. Was manche Leser/innen verstören dürfte, hat bei mir die gleiche Wirkung wie bei der Lektüre von Stifter: Hinter dem fast schon beschwörenden Benennen von Details aus Natur (Stifter) und Technik (Hochgatterer) spüre ich die mangelnde Tragfähigkeit der Außenwelt, die noch einmal erzählerisch exakt aufgebaut wird, um den dahinter lauernden Abgrund zu verdecken. Im Hintergrund der Erzählung tauchen Bilder der physischen und psychischen Zerstörung und Selbstzerstörung aus der Klinik auf und kontrastieren mit feenhaften Bildern von Zärtlichkeit rund um ein Mädchen, dass den dreien beim Frühstück begegnet ist. - Ein bemerkenswerter Text. *bn* Reinhard Ehgartner

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