Brüchige Ufer : Roman

Flöss, Helene, 2005
Öffentliche Bücherei Mühlau
Verfügbar Ja (1) Titel ist in dieser Bibliothek verfügbar
Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Reservierungen Nicht reservierbar
Medienart Buch
ISBN 978-3-85218-486-9
Verfasser Flöss, Helene Wikipedia
Systematik DR - Romane, Erzählungen, Novellen
Schlagworte Burgenland, Familienroman, Heimat, Zeitgeschichte
Verlag Haymon-Verlag Ges.m.b.H.
Ort Innsbruck
Jahr 2005
Umfang 256 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Helene Flöss
Annotation Die Geschichte als rauschender Fluss, der immer wieder das Ufer annagt, und wer zu knapp am brüchigen Ufer steht, wird mitgerissen oder überschwemmt! Helene Flöss erzählt irgendwie die Burgenländische Landesgeschichte anhand einer Dummy-Familie, die zwischen 1900 und der Gegenwart quasi Crash-Tests mit der Geschichte durchführt. Fixpunkte sind jeweils Begräbnisse, jemand wird begraben, und während der Sarg in die Tiefe rasselt, setzt seine Story ein. Der Norm-Burgenländer ist demnach mehrmals nach Amerika ausgewandert und wieder ins Burgenland zurückgekehrt, hat Kaiser, Erste, Zweite Republik, Pfeilkreuzler, Nazis und Russen erlebt und eigentlich nichts anderes im Sinn, als seine Ruhe zu haben, denn die Dörfer sind auf Ruhe aus. Andererseits scheint gerade der Burgenländer der ideale Auswanderer zu sein, weil er sich eben mit seiner beinahe kargen Wahrnehmung in jeder x-beliebigen Gegend gut zurechtfindet. So kommt der Urgroßvater scheinbar mühelos in New York zurecht, weil sich die Handgriffe des Lebens, die er im Burgenland gelernt hat, auch in der Großstadt bewähren. Durchaus im Stile einer Saga perlen die Figuren durch die archaische Soziallandschaft, jede noch so kleine Figur erfährt im Roman die volle Würdigung eines vollen Schicksals. Nicht zuletzt wegen der Gerätschaften und Redewendungen, die heutzutage nur mehr in Heimatmuseen und Volkshochschulkursen ausgestellt und angewendet werden, erfahren die Personen eine Politur von pädagogischer Erhabenheit. Und selbst wenn das Ufer einmal abbröckeln sollte, so gibt es dahinter ein nächstes, das gewiss Halt verleiht. Die begleitende Figur Gyula verarbeitet nicht nur die Geschichte, sondern kriegt auch so etwas Schreckliches wie die Pension in den Griff. "Gyulas Schrecken vor seiner Pensionierung dauerte nur kurz. Er hatte auch die neuen Gegebenheiten im Griff. ‚Sobald du niemand mehr bist, dreht sich kein Hund mehr nach dir um', sagte er." (245) Das Land ist schön, die Schicksale sind schön, die Geschichte ist schön, wenn man alles nur geduldig erzählt. Helene Flöss hat einen patriotischen Roman im besten Sinne geschrieben. Darin kann man nächtelang nachlesen, was die Vorfahren in der Puszta einst erlebt haben und wie trotz der vielen Begräbnisse das Leben immer wieder irgendwie weiter gegangen ist. Helmuth Schönauer

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